Wie alles anfing

Gründer der Jugendherbergsbewegung war der deutsche Lehrer Richard Schirrmann. Als Anhänger des Anschauungsunterrichts nahm er seine Schulklassen häufig mit auf Ausflüge und Wanderungen, die manchmal mehrere Tage dauerten. Schirrmann und seine Schüler fanden dann meist Unterkunft auf Bauernhöfen.

Bei einem dieser Ausflüge, am 26. August 1909, gerieten sie in ein schweres Gewitter und fanden Zuflucht in einem Schulgebäude im Bröltal, der heutigen nach ihm benannten Richard-Schirrmann-Schule.

Die Ehefrau des damaligen Schulleiters ließ sie in einem Klassenzimmer übernachten und ein Bauer gab ihnen Stroh für ihre Lagerstätten und etwas Milch fürs Abendessen. Der Sturm wütete die ganze Nacht. Während die Jungen schliefen, lag Schirrmann wach und ihm kam folgende Idee:
Deutsche Schulen würden sich sehr gut als Unterkünfte während der Ferien eignen. In den Dörfern könnte es gastfreundliche Jugendherbergen geben, einen Tagesmarsch voneinander entfernt, wo junge Wanderer aufgenommen würden.

In jener stürmischen Nacht war also die Geburtsstunde der weltweiten Jugendherbergsbewegung. 1910 schrieb Schirrmann in einem Aufsatz, in dem er seine Ideen zu „Volksschülerherbergen“ darlegte:
„Zwei Klassenzimmer genügen, eins für Buben, eins für Mädel. Die Bänke werden teilweise übereinander gesetzt. Das gibt freien Raum zur Aufstellung von 15 Betten. […] Jede Lagerstatt besteht aus einem straff mit Stroh gestopften Sack und Kopfpolster, 2 Betttüchern und einer Wolldecke […] Jedes Kind wird angehalten, seine Lagerstatt wieder fein säuberlich in Ordnung zu bringen.“

Quelle: Geschichte der Jugendherbergen; Gesellschaft der Schweizer Jugendherbergen, 2012

Gründung unserer Schule

Im August 1978 startet der Schulbetrieb als „Schule für Erziehungshilfe“ in der ehemaligen Bröler Volksschule mit 7 Kindern; sechs Jungen und einem Mädchen. Die Schule ist auch heute noch für die Primarstufe konzipiert und um die Erprobungsstufe der Sekundarstufe I für die Klassen 5 und 6 erweitert. Aufgrund des Raummangels für die auf 35 Jungen und Mädchen angewachsene Schülergruppe wird die Schule zu Schuljahresbeginn 1982 in die ehemalige Schule für Geistigbehinderte in Hennef-Dahlhausen verlegt. 1985 erfolgt der Einzug  in das eigene umgebaute Schulgebäude mit Erweiterungsbau in Hennef-Bröl mit 56 Schülern, die in sieben Klassen unterrichtet werden. In diesem Jahr erhält die Schule ihren neuen Namen: Richard-Schirrmann-Schule.

1998 fasst der Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises den Beschluss, eine Zweigstelle in Siegburg in der ehemaligen Landwirtschaftsschule des Rhein-Sieg-Kreises einzurichten. Mit 16 Schüler*innen wird 1999 dort der Schulbetrieb aufgenommen. Seit 2010 verfügt die Richard-Schirrmann-Schule über eine weitere Außenstelle in Eitorf-Irlenborn.

Der Einzugsbereich unserer Schule umfasst die Kommunen Bad Honnef, Eitorf, Hennef, Königswinter, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth und Windeck sowie Stadtteile von Siegburg und Sankt Augustin.

Heute besuchen rund 150 Schülerinnen und Schüler die Richard-Schirrmann-Schule. 30 Lehrerinnen und Lehrer und eine Sozialarbeiterin unterrichten und fördern die Kinder in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung.